Brauerei Huttenkreuz - Geschichte
Zum Erbprinzen
Standort: Ettlingen Status: geschlossen Stand: 19.12.2023
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Bild 02: Das "Huttenkreuz" an der Karlsruher Straße.


Bild 01: Das Hotel Erbprinz in Ettlingen.


Bild 03: "Erbprinz Edelpils"-Bierglas der Brauerei Huttenkreuz.

  Die Geschichte der Brauerei Huttenkreuz ist eng mit derjenigen des 1788 eröffneten Gasthauses und heutigen Hotels Erbprinz am Badener Tor in Ettlingen (s. Bild 01) verbunden. Ob im Erbprinzen selbst Bier gebraut wurde, ist nicht bekannt. Jedoch wird berichtet, dass die Stadt Ettlingen 1850 dem gelernten Bierbrauer Eduard Köhler die Pachtung der Gastwirtschaft verweigerte, da dieser seine Meisterprüfung noch nicht abgelegt hatte. Erst 1851 konnte Köhler diese nachweisen und durfte den Erbprinzen übernehmen.

Einer Quelle zufolge gründete ein Bierbrauer namens Williard 1792 die erste Ettlinger Brauerei in einem eigens dafür hergerichteten Gebäude. 1858 wird Eduard Williard erstmals als Pächter des Gasthauses Erbprinz erwähnt. 1875 wird in einer anderen Quelle als Gründungsjahr der Brauerei Zum Erbprinzen J. E. Williard genannt. Tatsache ist, dass Eduard Williard 1876 den Erbprinzen käuflich erwarb.

Er starb jedoch schon 1878 und hinterließ den Besitz seiner Witwe Amanda Williard geb. Seiberlich. Der Name Brauerei J. E. Williard taucht im Karlsruher Adressbuch noch bis 1890 auf. Dieser Zeitraum deckt sich in etwa mit der Periode, in der Eduards Witwe Amanda Williard im Besitz des Erbprinzen war. Das lässt vermuten, dass sie in dieser Zeit auch die Brauerei weitergeführt hat. Als Brauereiadresse wird 1884 die Karlsruher Str. 293aa genannt. Zu dieser Zeit befand sich die Brauerei also offenbar schon an ihrem späteren Standort (später Karlsruher Straße 20). Den Erbprinzen verpachtete Amanda Williard ab 1887 an ihre Söhne Adolf und Philipp Williard. 1889 wurde Adam Sulzer neuer Pächter und 1892 auch neuer Besitzer des Gasthauses.

Die Brauerei hingegen nahm 1890 in Anlehnung an das gleichnamige Steinkreuz am Brauereistandort (s. Bild 02) den Namen Bierbrauerei-Gesellschaft Am Huttenkreuz an. Der Zusatz Blank & Cie, der dem Brauereinamen in einigen Quellen anhaftet, lässt darauf schließen, dass Friedrich Blank seit dieser Zeit neuer Besitzer der Brauerei war. Nach der Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft 1899 wird Blank im Jahre 1904 immer noch als Brauereidirektor genannt.

Damit ist die gemeinsame Geschichte der Brauerei und des Gasthauses Erbprinz jedoch noch nicht zu Ende. 1902 wurde der Erbprinz von der Brauerei Huttenkreuz ersteigert. Adam Sulzer blieb dort jedoch weiterhin Geschäftsführer. Mit dem Kapital der Brauerei wurde das Gasthaus in der Folgezeit einer gründlichen Renovierung unterzogen. Und bis zuletzt vertrieb Huttenkreuz die Biersorte Erbprinz Edel-Pils (s. Bierglas auf Bild 03).

Den ersten Weltkrieg überstand die Brauerei. Als Erste Direktoren werden im Geschäfts-Adressbuch von 1926 Erich Heller und Joseph Deubel genannt. 1927 hatte der Betrieb 34 Mitarbeiter. Auch vom zweiten Weltkrieg konnte sich die Brauerei erholen. Unter dem Namen Huttenkreuz AG (seit 1938) stieg das Unternehmen zu einem der größten Bierproduzenten der Region auf. 1943 betrieb Huttenkreuz 25 eigene Wirtschaften, sowie Niederlassungen in Mannheim/Ludwigshafen und Baden-Baden.

1970 wurde die Brauerei, die damals einen jährlichen Bierausstoß von etwa 30.000 hl verzeichnete, von der Moninger AG übernommen und unter der Bezeichnung Moninger AG - Braustätte Huttenkreuz weitergeführt. 1975 wurde der Braubetrieb schließlich endgültig eingestellt. Die Brauereigebäude wurden später abgerissen. Auf dem ehemaligen Brauerei-Areal zwischen Huttenkreuzstraße, Durlacher Straße, Hildastraße und Karlsruher Straße befinden sich jetzt Neubauten wie z.B. ein Einkaufszentrum der Real-Kette und die Kegelbahn Am Huttenkreuz.