Bild 01: Die ehemalige Brauerei Friedrich Nägele in der Zähringerstr. 56
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Der Bierbrauer Friedrich Nägele ist 1792 als erster feststellbarer Eigentümer des Reihenhauses in der Langen Straße 131 (später Kaiserstr. 127) belegt. Er gehörte damit zu den allerersten in der Stadt Karlsruhe niedergelassenen Brauern. Im Jahre 1800 wird der Bierbrauer Andreas Nägele (offenbar Friedrichs Sohn) als Bauherr einer Fassadenrenovierung an dem Gebäude genannt. In anderen Quellen taucht er auch unter dem Namen J. A. Nägele auf. Dieser verstarb jedoch offenbar schon unmittelbar darauf, denn von etwa 1800 bis 1807 führte seine Witwe die Brauerei weiter.
Danach übernahm wieder ein Friedrich Nägele (vermutlich der Sohn) den Betrieb. Die Familie war offensichhtlich sehr wohlhabend, denn Friedrich Nägele ließ im Jahre 1809 für 480 Gulden ein neues 3-geschossiges Reihehaus in der Zähringerstraße 56 (heute Nr. 90) errichten. Dorthin zog er (vermutlich ab 1810) auch mit seiner Brauerei um. Doch auch das Haus in der Langen Straße 131 blieb wohl weiterhin in Familienbesitz, denn 1822 ließ Nägele dort eine eingeschossige Remise mit Keller anbauen.
Nägele zählt 1817 zu den Gründungsmitgliedern der Karlsruher Bierbrauer- und Küferzunft und wird fortan im Bierbrauerverzeichnis der Karlsruher Adressbücher bis 1828 unter der Adresse "Zähringerstr. 56" geführt. 1820 erscheint dort der Bierbrauer Friedrich Kneiding unter der gleichen Adresse. Möglich wäre, dass Kneiding als Geselle dort arbeitete oder aber die Brauerei vorübergehend mitnutzen durfte.
Nägele trat im Jahre 1829 seinen Ruhestand an und löste die Brauerei auf. Das Haus in der Zähringerstraße 90 wurde nie wieder als Brauerei genutzt. Es existiert jedoch heute noch und gilt als eines der wenigen erhaltenen Karlsruher Modellhäuser des frühen 19. Jahrhunderts (Bild 01).
siehe auch Brauerei Kneiding |