Brauerei Schrempp - Geschichte
Standort: Karlsruhe Status: geschlossen Stand: 19.12.2023
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Bild 02: Schrempp-Bierglas


Bild 01: Emblem der Brauerei Schrempp in den 60er Jahren


Bild 03: Gaststätte "Alter Brauhof" auf dem ehemaligen Schrempp-Areal. Blick von der Beiertheimer Allee.

  Vorgeschichte Waldstr. 16 siehe Brauerei Schuberg
Vorgeschichte Karlstr. 65 siehe Brauerei Bischoff
siehe auch Brauerei Printz

Einen Hinweis auf die Ursprünge der Brauerei Schrempp liefert schon dessen Schutzmarke - das Symbol des Greifen (Bild 01). Stammhaus der Brauerei war nämlich das Gasthaus Zum Greifen in Oberkirch, aus dem zunächst die Brauerei Theodor Schrempp und später die bis 1920 existierende Brauerei Schrempp & Gugelmeier hervorging. Während Theodor Schrempp seine Oberkircher Brauerei zusammen mit dem Bierbrauer Matthias Gugelmeier noch bis in die 1880er Jahre weiterführte, zog sein Sohn Karl Schrempp (1846-1919) im Jahre 1871 nach Karlsruhe und übernahm dort die Brauerei von Georg Schuberg in der Waldstraße 16 (später Nr.20). Zugleich erwarb er damit auch die Eiskeller Schubergs am Beiertheimer Weg (der heutigen südlichen Karlstraße).

Schon früh begann Karl Schrempp damit, seine Brauerei konsequent zu erweitern und zu modernisien.1875 meldete er ein Patent für ein sogenanntes "Infusions-Brau-System" an. 1885 kaufte er die unmittelbar neben seinen Eiskellern gelegene Brauerei Friedrich Bischoff Witwe in der Karlstraße 65 und verlegte seine Produktion dorthin. Dieser Standort bot genügend Expansionsmöglichkeiten, so dass Schrempp 1887 hier einen modernen Neubau errichteten und die Brauerei in der Folge zu einem Industriebetrieb ausbauen konnte. Zusammen mit dem Gelände in der Karlstraße erwarb Schrempp auch das Anwesen der alten Brauerei Bischoff in der Herrenstraße 10. Die alte Brauerei und die Gastwirtschaft in der Waldstraße ließ Schrempp abbrechen und an deren Stelle einen geräumigen Neubau mit Wirtschaftsräumen errichten - das Varieté-Theater Colosseum. Dieses war bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg eine berühmte Karlsruher Institution und diente zwischen 1900 und 1905 mitunter auch als erstes Filmtheater der Stadt.

1889 wurde die Brauerei Karl Schrempp, die inzwischen einen jährlichen Bierausstoß von 62.000 hl erreicht hatte, in die Karlsruher Brauereigesellschaft vormals K. Schrempp AG umgewandelt. 1894 übernahm die Schrempp AG die Gastwirtschaft Zum Weißen Berg am Ludwigsplatz von der Brauerei Albert Benz und richtete dort ihren neuen Hauptausschank ein. 1899 trat Karls Sohn Karl Schrempp jr. in das Unternehmen ein. In der Folgezeit wurde das Brauereigelände nach und nach auf fast das gesamte Areal zwischen Karlstraße, Bahnhofstraße, Mathystraße und Beiertheimer Allee ausgeweitet.

Der erste Weltkrieg bescherte der Schrempp AG wie auch den meisten anderen Karlsruher Brauereien einen bedeutenden wirtschaftlichen Rückschlag. Von 107 Arbeitern im Jahre 1912 waren 1920 noch 83 dort beschäftigt. 1919 starb schließlich auch der Firmengründer Karl Schrempp, und sein Sohn übernahm die alleinige Leitung. 1920 entschloss sich dieser zu einer Fusion mit der ebenfalls stark angeschlagenen Brauerei Printz. Der Name "Printz" wurde fortan auch im Namen der Karlsruher Brauereigesellschaft mitgeführt (1933 verkürzt auf die Bezeichnung Schrempp-Printz AG). Nach der Fusion konnte sich das Unternehmen letztendlich hinter der Moninger AG als zweitgrößte Brauerei Karlsruhes etablieren (Bierproduktion 1944: 72.000 hl). Die Luftangriffe des zweiten Weltkrieges zogen Schrempp allerdings mehr als alle anderen Karlsruher Brauereien in Mitleidenschaft. Etwa 30% der Brauereigebäude und 10% der Maschinen wurden zerstört. 1945 waren nur noch 9 Personen in der Firma beschäftigt.

Nach dem Krieg übernahm Karls Sohn Dr. Walter Schrempp die Führung des Unternehmens und leitete neben dem Wiederaufbau umfangreiche Modernisierungs- und Rationalisierungsmaßnahmen ein. 1964 fiel der Namenszusatz "Printz" wieder weg und bis zum Ende firmierte die Gesellschaft nur noch unter der Bezeichnung Schrempp AG. Das Ende freilich deutete sich bereits im Jahre 1967 an, als die Frankfurter Binding AG und die Bank für Brau-Industrie (beide Teil des Oetker-Kontzerns) die Aktienmehrheit an dem Unternehmen erwarben. 1968 wurde die eigene Mälzerei stillgelegt. Im Jahr 1970 übernahm Binding auch die Brauerei Fels. Ein Jahr später, 1971, wurde die Schrempp AG aufgelöst und mit der Binding-Tochter Mainzer Aktien-Bierbrauerei verschmolzen. Die Brauerei bestand als Binding-Brauerei AG Braustätte Karlsruhe mit einer neuen Verkaufsabteilung in der Mathystraße noch einige Jahre weiter, bis 1977 schließlich auch die Bierproduktion am Standort eingestellt wurde.

Danach unterhielt Binding dort nur noch eine Verkaufsniederlassung. Noch einige Jahre lang befand sich auf dem Gelände zur Beiertheimer Allee ein bekannter Karlsruher Biergarten. Nach dem Abriss sämtlicher Brauereigebäude im Jahre 1983 erinnern nur noch das neu errichtete Lokal Alter Brauhof (Bild 03), sowie der gleich lautende Straßenname an den ehemaligen Standort. Auf dem Gelände selbst steht heute ein neu erbauter Wohn- und Geschäftskomplex.