Bild 01: Die erste Karlsruher Hausbrauerei - Das Vogelbräu in der Kapellenstraße 46.
Bild 02: Eingangsbereich des Vogelbräu Karlsuhe. Rechts davon das Sudhaus.
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Der aus Busenbach stammende Rudi Vogel (* 1954) sammelte erste Erfahrungen mit dem Bierbrauen durch Praktika bei den Karlsruher Brauereien Moninger und Hoepfner. Es folgte ein Studium der Brauereitechnologie mit Aufbaustudiengang Getränketechnologie an der zur TU München gehörenden Hochschule Weihenstephan, das Rudi Vogel als Diplom-Brauingenieur abschloss.
In der darauffolgenden Zeit hielt sich Vogel mit Zeitverträgen bei diversen Brauereien und in der Hopfenverarbeitung über Wasser, jedoch war eine Festanstellung nicht in Sicht. 1985 entschloss er sich daher zu einem damals ungewöhnlichen Schritt - der Gründung seiner eigenen Brauerei. Im Oktober 1985 eröffnete er in der Karlsruher Kapellenstraße 50 (heute Nr. 46) die erste sogenannte "Hausbrauerei" Baden-Württembergs als Ein-Mann-Betrieb und gehörte damit auch bundesweit (4. Hausbrauerei Deutschlands) zu den Pionieren dieser neuen Geschäftsidee.
Die neue Idee war jedoch im Grunde eine Alte: Das "Vogelbräu" mit seiner angeschlossenen Gaststätte und dem urigen Biergarten ließ ein wenig die Tradition der Kleinbrauereien des 19. Jahrhunderts wieder aufleben. Der bei den modernen Industriebieren übliche Filtriervorgang nach der Lagerung des Bieres wurde dabei kurzerhand eingespart. Dadurch konnte man nicht nur auf eine teure Filteranlage verzichten, sondern das Bier bewahrt auch seine naturtrübe Konsistenz und einen besonderen Geschmack. Mit etwa 8 bis 10 Braudurchgängen pro Jahr orientiert sich die Bierproduktion stets am geschätzten Bedarf. Eine echte Neuerung waren die hinter einer Glasvitrine aufgestellten Braukessel, die es ermöglichen, den Brauern von der Schankstube aus bei der Arbeit zuzuschauen und die zugleich als optischer Blickfang dienen. Der Begriff "Erlebnisgastronomie" war geprägt.
Das Konzept ging auf, denn das Vogelbräu erfreute sich sehr schnell großer Beliebtheit, so dass sich Rudi Vogel 1988 entschloss, in der Ettlinger Rheinstraße 4 eine zweite Hausbrauerei (Vogel Hausbräu Etllingen) zu eröffnen. Im Jahr 2004 kam mit dem Vogel Hausbräu Durlach in der Amalienbadstraße 16 eine dritte Filiale hinzu. Daneben eröffnete Vogel 1996 in Dresden das traditionsreiche Ball- und Brauhaus Watzke wieder, wo er ebenfalls eine Hausbrauerei betreibt.
Inzwischen hat die Idee von Rudi Vogel auch bundesweit Schule gemacht. Schon allein in der Region Karlsruhe entstanden ab Mitte der 1990er Jahre viele weitere Hausbrauereien. Die ersten davon - das Christophbräu in Gaggenau (1995) und das Andreasbräu in Leopoldshafen (1996) waren Gründungen ehemaliger Vogel-Braugesellen. Es folgten unmittelbar in und um Karlsruhe 1998 das Green Corner in Grünwettersbach, 1999 das Badisch Brauhaus in Karlsruhe und das Michelbräu in Ittersbach, 2000 das Brauhaus Kühler Krug in Karlsruhe und das Lindenbräu in Waldbronn, 2005 das König Bräu in Knielingen, sowie viele mehr im weiteren Umkreis einschließlich der Südpfalz.
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