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Der Bierbrauer Heinrich Drechsler (* 1802) wird erstmals im Bierbrauerverzeichnis des Karlsruher Adressbuchs 1833 genannt. Allerdings dürfte es sich bei der dort angegebenen Adresse "Lange Straße 187" um die Wohnanschrift handeln. Anderen Quellen zufolge existierte seine Brauerei schon ab 1830 in der Waldstraße 57. 1838 zog diese um in die Lange Straße 33 (heute Kaiserstraße).
1841 wurde Drechslers Bier vom Gewerbeverein preisgekrönt. Dennoch genoss er seinerzeit einen eher fragwürdigen Ruf. So konnte beispielsweise im Jahre 1844 der damalige Zunft-Obermeister Peter Müller dem Bierbrauer einige unlautere Geschäftspraktiken nachweisen, die dann allerdings von den Behörden nicht geahndet wurden. Demnach beschäftigte Drechsler zum Beispiel seine Arbeiter meist nur 14 Tage, um dann wieder neue einzustellen. Da dieser Zeitraum als Probezeit galt, war Drechsler nicht verpflichtet, die Arbeiter dafür auszuzahlen. Durch diese Praxis wurden zugleich wohl auch die notwendigen Beiträge zur Spitalkasse der Zunft unterlaufen.
In einem Zeitungsartikel des Konstanzer Tagblatts vom 2. Februar 1845 wird Drechsler unter anderem vorgeworfen, durch überzogene Eigenwerbung in Zeitungsanzeigen und andere unredliche Kniffe mehr Gäste anlocken und seinen Absatz steigern zu wollen. Auch werden in dem Artikel persönliche Schmähungen ausgesprochen, woraufhin Drechsler wenig später in der Karlsruher Zeitung mit einer Klage wegen Verunglimpfung drohte. Tatsächlich war Drechsler der erste Karlsruher Brauer, der für sein Bier öffentlich Werbung machte. Später sollte dies zur gängigen Praxis in dem Gewerbe werden.
Trotz aller Unkenrufe oder vielleicht gerade wegen seiner umtriebigen Geschäftspraktiken überstand Drechslers Brauerei die Krisenzeiten der späten 1840er Jahre. 1853 trat der Bierbrauer seinen Ruhestand an und überließ die Brauerei seinem Kollegen Kurt Schmückle. Drechsler starb 1859 im Alter von 57 Jahren.
 Fortsetzung siehe Brauerei Schmückle |