Brauerei Eglau - Geschichte
Standort: Durlach Status: geschlossen Stand: 19.12.2023
  Zur Zeittafel
 

Bild 02: Vorderfront des ehemaligen Wirtshauses mit Toreinfahrt zur Brauerei - darüber das Brauereiwappen in Form eines Löwen.


Bild 03: Ehemaliges Wirtshaus aus der Perspektive des früheren Brauereihofes.


Bild 01: Ehemaliges Wirtshaus "Brauerei Eglau" in der Durlacher Amthausstraße 21. Blick von Südwesten.

  Karl Ludwig Eglau war während der Badischen Revolution Hauptmann der badischen Freischärlertruppen und musste nach der Niederschlagung der Revolution 1848 in die Schweiz fliehen. Danach ließ er sich zunächst in Erlangen nieder, bevor er schließlich nach Durlach kam. Hier gründete er 1865 auf dem Gelände des heutigen Weiherhofs eine Brauerei, die er in einer ehemaligen Essigfabrik einrichtete. An die Brauerei angeschlossen war auch eine Schankwirtschaft an der damaligen Herrenstraße 21 (heute Amthausstraße), die er jedoch verpachtete. In späteren Jahren versorgte Eglau 22 Lokale mit Bier. 1887 wandelte er seine Brauerei in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen Brauereigesellschaft Eglau AG um. Das Durlacher Adressbuch von 1888 nennt Max Eglau als Direktor und die Witwe Friedrich Goldschmidt als Pächterin der Gastwirtschaft. Dies lässt vermuten, dass Karl Ludwig Eglau zu diesem Zeitpunkt die Geschäftsführung der Brauerei bereits seinem Sohn überlassen hatte.

Karl Ludwig Eglau selbst war in Durlach indes zu einer bedeutenden Persönlichkeit geworden. Er engagierte sich stark in der Politik und dem öffentlichen Leben. In der Zeit des Kulturkampfs war er 1872 Mitbegründer des Altkatholischen Vereins, der das Unfehlbarkeitsdogma des 1. Vatikanischen Konzils ablehnte. 1887 wurde er Mitgründer und erster Vorsitzender der Turmbergbahn-Aktiengesellschaft. Zweck dieser Gesellschaft waren Planung, Bau und Betrieb der Turmbergbahn. Von 1893 bis 1897 war Eglau schließlich Abgeordneter der Nationalliberalen Partei für die Stadt Durlach im Badischen Landtag.

Max Eglau (1854-1935) trat nicht nur als Brauereidirektor, sondern auch als Politiker in die Fußstapfen seines Vaters, obgleich er es offenbar nicht bis in den Landtag schaffte. 1911 wurde er als Nationalliberaler in den Durlacher Gemeinderat gewählt, 1919 nocheinmal für die Deutsche Demokratische Partei. Möglicherweise gehörte er noch in weiteren Wahlperioden dem Gemeinderat an, diese sind jedoch nicht belegt. Seine Brauerei nannte sich ab 1900 nur noch kurz Eglau AG. Nichtsdestotrotz taucht der alte Firmenname Brauerei Carl Eglau noch bis 1905 im Branchenverzeichnis des Adressbuches auf. 1913 wird ebendort als Inhaberin der Gastwirtschaft "Brauerei Eglau" die Witwe Fritz Schnörr genannt.

Die Folgen des ersten Weltkrieges überlebte die Brauerei nicht. 1920 wurde sie von der Brauerei Moninger übernommen und ein Jahr später geschlossen. Das Gebäude des ehemaligen Gasthauses in der Amthausstraße 21 ist heute noch erhalten (Bilder 01 bis 03). 1925 wird unter dieser Adresse "Scherers Weinstube" mit Besitzer Heinrich Schuhmacher genannt. 1934 wurde das Lokal wieder als Gasthaus "Brauerei Eglau" von Emanuel Seyfried geführt. Der in das Haus eingelassene Torbogen diente früher als Einfahrt zum Brauereigelände und führt heute zum Weiherhofbad. Die Brauereigebäude im Weiherhof wurden 1973 abgerissen.