Brauerei Gottesaue - Geschichte
Markgräfliche Brauerei
Standort: Karlsruhe Status: geschlossen Stand: 19.12.2023
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Bild 01: Das Gottesauer Schloss - früher Zentrum des Markgräflichen Kammergutes.

  Die Brauerei des Markgräflichen Kammerguts Gottesaue kann als die erste geschichtlich belegte Brauerei Karlsruhes bezeichnet werden und wurde 1758 durch Markgraf Karl Friedrich (1746 - 1811) errichtet. Das Kammergut befand sich auf dem Gelände des heute wiederaufgebauten Schlosses Gottesaue in der jetzigen Oststadt. Das Gottesauer Territorium war damals markgräfliche Domäne und gehörte noch nicht zum Karlsruher Stadtgebiet, jedoch war die Gottesauer Brauerei fast ausschließlicher Bierlieferant für die Karlsruher Wirtsstuben.

Die eigentliche Geschichte des Bierbrauens in Gottesaue ist vermutlich schon wesentlich älter. Es wird angenommen, dass schon die Benediktinermönche in dem von 1094 bis 1556 bestehenden Kloster Gottesaue Bier brauten. Danach wurde das Kloster im Zuge der Reformation säkularisiert und fiel an die Markgrafen von Baden-Durlach. Diese errichteten dort das heute restaurierte Schloss Gottesaue als Jagd- und Lustschloss. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Gottesaue zwischenzeitlich als Kloster restituiert, kam aber nach dem Westfälischen Frieden 1648 erneut in markgräflichen Besitz und wurde fortan als Kammergut genutzt.

1741 erlangte ein Joh. Bartholomäus Erbach, ehemaliger Biersieder in Gottesaue, das Karlsruher Bürgerrecht. Dies lässt den Schluss zu, dass das Kammergut schon vor dieser Zeit zumindest zeitweise eine Brauerei besessen haben muss.
Die 1758 eingerichtete Gottesauer Brauerei verfügte in Karlsruhe über ein regelrechtes Bier-Monopol, denn die Schankwirtschaften mussten sich zur Abnahme des Gottesauer Bieres verpflichten. Schon damals stellten Brauereien aus der Kurpfalz und aus Württemberg eine ernste Konkurrenz dar.

Die durch den Markgrafen verhängten Maßnahmen zur Steigerung des Bierabsatzes konnten jedoch den wirtschaftlichen Niedergang des Kammergutes mitsamt seiner Brauerei nicht aufhalten. 1774 verpachtete Markgraf Karl Friedrich die Brauerei an seinen Bruder, Prinz Wilhelm Ludwig, der vier Jahre zuvor schon die Seldeneck'sche Brauerei in Mühlburg gegründet hatte. Es ist anzunehmen, dass Prinz Wilhelm Ludwig die Gottesauer Brauerei nur erwarb, um deren Biermonopol zu beenden, denn kurz nach 1774 wurde sie geschlossen. Inzwischen hatte die wirtschaftlich erfolgreiche Seldeneck'sche Brauerei des Prinzen längst die Bierversorgung der Schankwirtschaften übernommen. Nichtsdestotrotz wurde der Pachtvertrag für die Gebäude der alten Markgräflichen Brauerei 1883 verlängert. Das markgräfliche Kammergut selbst wurde 1818 schließlich in eine Artillerie-Kaserne umgewandelt.