Bild 02: Südflügel des ehemaligen Brauereigasthofs Eypper an der Amalienstraße.
Bild 01: Der ehemalige Brauereigasthof Karl Eypper an der Hirschstraße/Ecke Amalienstraße. Hier befindet sich heute das Szene-Lokal "Brasil".
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siehe auch Brauerei Jakob Eypper
Karl Eypper wurde 1800 in Karlsruhe geboren. Vermutlich war er der Sohn des seit etwa 1792 in Klein-Karlsruhe ansässigen Bierbrauers Jakob Eypper. 1826 erbaute er ein neues Haus in der Hirschstraße 12 (später Nr. 14, heute Amalienstr. 32a und 34), in dem er am 9. November 1827 einen Brauereigasthof eröffnete. Im gleichen Jahr heiratete er Friederike Hausmann, die in den kommenden Jahren bei der Führung des Geschäfts tatkräftig mitwirkte.
Anders als die meisten anderen Karlsruher Schankstuben war Eyppers Brauereigasthof vor allem auf die gut bürgerliche Kundschaft ausgerichtet. Er verfügte über einem Billiardsaal und einen separaten Damensalon mit Springbrunnen, Marmortischen und Samtsofas. So florierte der Betrieb auch in den Anfangsjahren. Karl Eypper engagierte sich auch in der Karlsruher Bierbrauer- und Küferzunft, deren Obermeister er zeitweise war.
Doch auch an der Brauerei Eypper ging die Wirtschaftskrise 1846 nicht spurlos vorbei. Sprunghaft gestiegene Getreidepreise infolge von Missernten zwangen die Bierbrauer dazu, hohe Kredite aufzunehmen. Da sich die Situation jedoch auch in den folgenden Jahren der Badischen Revolution kaum besserte, waren die meisten nicht mehr in der Lage, die Schulden zurückzuzahlen. Karl Eypper versuchte um 1854, seiner Finanznot durch die Verpfändung einiger Immobilien zu begegnen. Trotzdem musste er 1855 Konkurs anmelden. Er starb noch im selben Jahr. Seiner Witwe gelang es jedoch, die Brauerei zu retten. Sie leitete den Betrieb eigenständig weiter, bis 1866 ihr Sohn Leopold Eypper (* 1843) seine Ausbildung abgeschlossen hatte und die Brauerei übernehmen konnte.
Gerade zu dieser Zeit setzte die Industrialisierungsphase der Karlsruher Brauereibetriebe ein. Mitte der 1860er Jahre kamen die ersten Dampfmaschinen zum Einsatz, und auch das Brauverfahren wurde durch die Einführung der Bayerischen Braumethode effizienter und ermöglichte nun eine ganzjährige Lagerung des Bieres. Dies stellte allerdings neue Ansprüche an die Kellereianlagen, so dass die Brauereien nun begannen, neue Bierkeller vor den Toren der Stadt anzulegen - so auch Leopold Eypper im Jahre 1869. Während jedoch die anderen Bierbrauer ihren eigentlichen Brauereibetrieb in der Innenstadt beließen, errichtete Eypper 1872 als erster Karlsruher Bierbrauer eine komplett neue moderne Brauereianlage an seinem Bierkeller außerhalb der Stadt. Am 13. Februar 1873 erhielt er die Konzession zum Betrieb der neuen Brauerei im damals noch auf Mühlburger Gemarkung gelegenenen Sommerstrich 5 (später Nr. 13, dann Sophienstraße 101-103). Zwar wurde Mühlburg erst 1886 eingemeindet, jedoch kann die Brauerei Eypper, da sie ursprünglich im Stadtgebiet ansässig gewesen war, als die erste Karlsruher Industriebrauerei bezeichnet werden. Mit einer Bierproduktion von 16312 hl im Jahre 1874 stieg sie in dieser Zeit zur drittgrößten Karlsruher Brauerei auf.
Die alte Brauerei in der Hirschstraße, Ecke Amalienstraße verkaufte Eypper an den Gastwirt Karl Beh. Das Haus in der heutigen Amalienstraße 32 ist noch erhalten und beherbergt heute das Lokal Brasil (Bilder 01 und 02). Anstelle des alten Gasthofs erwarb Eypper kurze Zeit später ein Grundstück am anderen Ufer des Landgrabens (heute Scheffelstraße 46) und errichtete dort seine neue Schankwirtschaft Zum Storchennest. Mehrmals richtete er an die Behörden ein Gesuch zur Errichtung einer provisorischen Brücke zwischen Brauerei und Gaststätte, welches jedoch abgelehnt wurde.
Durch Modernisierung und Neubau offenbar zu stark verschuldet, geriet Leopold Eypper jedoch 1878 in Konkurs. Die neue Brauerei wurde zwangsversteigert und kam in Besitz der Mannheimer Malzfabrikanten Gieser und Odenheimer, die als Hauptgläubiger auftraten. Das Unternehmen wurde von nun an als Union-Brauerei weiterbetrieben. Leopold Eypper lebte anschließend mit seiner Familie als Mieter wieder im Haus seines ehemaligen Brauereigasthofs in der Hirschstraße 20, wo am 12. März 1880 seine Frau Friederike starb.
Eypper unternahm indes noch einen letzten Versuch, wieder als Unternehmer Fuß zu fassen. Dank kapitalkräftiger Verwandter in Genf gelang es ihm, in der Mühlburger Stösserstraße 19 ein Grundstück zu erwerben und dort eine Malzfabrik zu errichten. Zur damaligen Zeit waren viele Brauereien nicht mehr in der Lage, ihren Malzbedarf selbst zu decken, so dass die Investition durchaus gewinnversprechend war. Obwohl dann auch Brauereien wie Printz, Hoepfner, Moninger und Kammerer zu den Kunden zählten, brachte die Malzfabrik jedoch nicht den erhofften Profit ein, denn viele der großen Karlsruher Brauereien hatten inzwischen eigene moderne Mälzereien errichtet. Auch der Konkurrenzkampf unter den Mälzereien der Region dürfte insgesamt groß gewesen sein.
Nach Leopold Eyppers Tod am 17. Dezember 1887 mussten die Hinterbliebenen sein Erbe ausschlagen. Dennoch führte seine Witwe Luise Eypper das Unternehmen bis 1896 weiter und übergab dieses dann ihrem ältesten Sohn Leopold Eypper jun.. Im Erbvertrag war allerdings festgelegt, dass die übrigen Geschwister nach 10 Jahren auzuzahlen sind. Dies zwang Leopold Eypper jun. dazu, die Malzfabrik 1906 zu verkaufen.
Fortsetzung siehe Union-Brauerei |