Bild 06: Heutiger Brauereistandort in Grünwinkel mit Mühlengebäude und Silo der ehem. Brauerei Sinner.
Bild 05: Altes Moninger-Bierglas.
Bild 01: Moninger-Emblem auf dem Silogebäude in Grünwinkel.
Bild 07: Das "Brauhaus Moninger" - früher Gasthaus "Lokalbahn" - der neue Hauptausschank der Brauerei.
Bild 04: Eingang des ehemaligen Verwaltungsgebäudes in der Kriegsstraße.
Bild 03: Das ehemalige Sudhaus in der Kriegsstraße war Braustätte von 1888 bis 1980.
Bild 02: Ehemalige Gaststätte "Zum Moninger" am Europaplatz - früher Hauptausschank der Brauerei Moninger.
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Vorgeschichte Waldhornstr. 23 siehe Brauerei Ludwig Kaufmann Vorgeschichte Lange Str. 142 siehe Brauerei Hack
Der aus Oberschneidheim bei Ellwangen stammende Bierbrauer Stephan Moninger (* 25.12.1827) ließ sich 1854 in Karlsruhe nieder. Sein in Stuttgart erworbener Meisterbrief wurde von der hiesigen Brauerzunft jedoch nicht anerkannt, so dass er gezwungen war, sich zunächst als Geschäftsführer der Brauerei Ludwig Kaufmann in der Waldhornstraße 23 zu verdingen. Als Kaufmann starb, heiratete Moninger 1856 dessen Witwe Marie geb. Hermann. Noch im gleichen Jahr durfte er die Brauerei unter dem Namen "Brauerei S. Moninger" führen, musste jedoch zuerst vor der Bierbrauer- und Küferzunft eine neue Meisterprüfung ablegen.
1866 zog Moninger in die ehemalige Brauerei seines Schwagers Joseph Hack in der Langen Straße 142 (später Kaiserstraße) um und verkaufte seine alte Brauerei an Karl Kammerer. Am neuen Standort begann das Unternehmen bald zu florieren. Nach dem Tod Stephan Moningers 1875 wurde der Betrieb von seiner Witwe Marie und ab 1881 von den Söhnen Karl und Stefan Moninger als Offene Handelsgesellschaft weitergeführt. Von Josef Hack hatte Moninger auch einen Bierkeller im damaligen "Sommerstrich" (heutige Weststadt) erworben. Auf dem dortigen Gelände in der Kriegsstraße 128-130 (später Nr. 210-216) errichteten die Gebrüder Moninger - nachdem 1884 ein Brauereibrand die Malzdarre in der Kaiserstraße zerstört hatte - schließlich einen Brauereineubau. 1887 trat Theodor Moninger mit in die Firma ein. Mit der Inbetriebnahme der neuen Brauereianlagen 1888 wurde die Brauerei in einen modernen Industriebetrieb umgewandelt. Hier kam nun erstmals auch eine Lindesche Eismaschine zum Einsatz. Im selben Jahr wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen Brauereigesellschaft vorm. S. Moninger AG überführt (seit 1938 nur noch Brauerei Moninger AG). 1898 wurde ein Bierausstoß von 100.000 hl erreicht. Damit konnte sich Moninger als nunmehr größte Brauerei Badens etablieren. 1905 ging eine Flaschenfüllerei in Betrieb. 1912 zählte die Brauerei bereits 257 Beschäftigte.
Den ersten Weltkrieg überstand die Moninger AG besser als die meisten anderen Karlsruher Brauereien. Durch den Aufkauf der Brauerei Kammerer (1920), der Brauerei Eglau (1921) und der Union-Brauerei (1922) hielt sie den Spitzenplatz unter den Karlsruher Brauereien (Beschäftigte 1920: 144, Bierproduktion 1928: 200.000 hl). Ab 1923 kam die Herstellung von Limonaden und Mineralwasser hinzu.
Der zweite Weltkrieg brachte einen erneuten Einbruch, von dem sich die Brauerei nur langsam wieder erholte. Bis 1965 war der Bierausstoß jedoch schließlich auf 300.000 hl gestiegen. Ab 1967 beteiligte sich die Henninger AG Frankfurt (Reemtsma-Gruppe) mit 25% an der Moninger AG. 1969 übernahm Moninger die Brauerei Denner in Bruchsal und 1970 die Brauerei Huttenkreuz in Ettlingen. Ab 1971 hielt die Frankfurter Henninger Bräu AG die Aktienmehrheit bei Moninger.
Nach dem Kauf der Brauerei Sinner im Jahre 1972, seinerzeit eine der modernsten Brauereien Deutschlands, begannen die Planungen zur Verlegung der Brauerei von der Kriegsstraße auf das Sinner-Gelände in Grünwinkel. Ab 1978 wurde hier eine neue Produktionshalle errichtet, so dass der Brauereibetrieb 1980 auf dem neuen Gelände in der Durmersheimer Straße 59 beginnen konnte. 1981 zogen auch Verwaltung und Vertrieb an den neuen Standort um (Bild 06).
Von der alten Braustätte in der Kriegsstraße ist das alte, von Hermann Walder konzipierte burgähnliche Sudhaus als markanter Blickfang nach wie vor erhalten (Bild 03) - ebenso das einstige Verwaltungsgebäude, das sich in der Kriegsstraße rechts neben der ehemaligen Brauereieinfahrt befindet (Bild 04). Die restlichen Gebäude auf dem Areal zwischen Kriegsstraße, Moningerstraße und Lessingstraße wurden abgerissen und durch Wohnblocks ersetzt. Im Februar 1982 wurde der 686 Tonnen schwere Brauerschlot gesprengt. Ebenso markant ist heute noch das sogenannte "Moninger Palais" in der Kaiserstraße 144, Ecke Karlstraße (Bild 02). Der ehemalige Hauptausschank "Zum Moninger" war 1901 unmittelbar neben der alten Brauerei in der Kaiserstraße 142 von Hermann Walder & Rauschenberg im neugotischen Stil errichtet worden. Erst 2005 wurde der Moninger-Hauptausschank von hier in das "Brauhaus Moninger" in der Nähe des heutigen Brauereigeländes verlegt (Bild 07). Im alten Moninger-Palais befindet sich im rückwärtigen Teil heute noch das "Café Emaille".
1987 wurde die Henninger Bräu AG - und damit auch die Moninger AG - von der Ersten Kulmbacher Aktienbrauerei AG (EKU) übernommen. Moninger wurde dadurch Teil der März-Gruppe. 1990 übernahm die Stuttgarter Hofbräu AG die Aktienmehrheit. Diese wiederum wurde 2002 zur Stuttgarter Invest AG (STINAG), der die Stuttgarter Brauerei nicht mehr angehört. Die STINAG selbst ist Teil der Brasserie-Holding SA. 2009 wurde die Moninger GmbH gegründet. Sie übernahm unter dem Dach der Moninger Holding AG den eigentlichen Brauereibetrieb. Aufsichtsratsvorsitzender der AG ist derzeit Bernhard A.Rebel. Vorstandsvorsitzender ist Horst Winterberg.
2010 wurde die Fusion mit der Rastätter Hofbrauhaus Hatz AG eingeleitet. Diese wurde 2011 betriebstechnisch abgeschlossen. Der Sudbetrieb der Brauerei Hatz wurde nach Grünwinkel verlegt, die Biermarke besteht jedoch weiter. Die neue Gesellschaft firmiert unter dem Namen Hatz-Moninger Brauhaus GmbH. Dem neuen Vorstand, der vom bisherigen Geschäftsführer der Moninger GmbH, Horst Winterberg geleitet wird, gehört nun auch Thomas Hatz an - bisher Geschäftsführer der Hofbrauhaus Hatz AG.
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