Bild 01: Die drei Reihenhäuser Herrenstr. 22, 20B und 20A gegenüber dem Gothaer Haus bildeten früher die Hausnummer 20.
Bild 02: Herrenstr. 20A - Befand sich hier die Brauerei?
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Der Archivdiener, Bierbrauer und Cafetier Karl Schwab wird schon 1803 als Kaufinteressent des Grundstücks Herrengasse (später Herrenstraße)/Ecke Lange Straße (später Kaiserstraße) erwähnt. Dort beabsichtigte Schwab, eine Gastwirtschaft und Bierbrauerei einzurichten. Da die Herrengasse noch nicht zur Bebauung freigegeben war, kam der Kauf jedoch zunächst nicht zustande.
Erst in den Jahren 1810 und 1811 konnte Schwab für 190 Gulden ein 2-geschossiges Reihenhaus in der Herrengasse (später Herrenstraße 20) errichten lassen. Bei dem Projekt ergaben sich jedoch vielerlei Komplikationen, vor allem da Schwab beabsichtigte, den durch sein neues Grundstück verlaufenden Landgraben zu überbauen. Da gerade an dieser Stelle jedoch eine spätere Verbreiterung und Verlaufskorrektur des Landgrabens geplant war, wurde das Bauvorhaben an die Auflage geknüpft, das Haus im Bedarfsfall wieder abzureißen. Außerdem wurde ihm die Errichtung von Uferbefestigungsmauern am Landgraben nach den Maßgaben des Oberingenieurs Johann Gottfried Tulla und des Stadtbaudirektors Friedrich Weinbrenner vorgeschrieben. Schwab ließ die Mauern jedoch offenbar nicht genau nach deren Vorgabe ausführen. Außerdem ließ er angeblich eigenmächtig Teile des Landgrabens überbauen, ohne das Genehmigungsverfahren abzuwarten und musste letztendlich 370 Gulden als Entschädigung an die Gemeinde zahlen.
Wenig später, in den Jahren 1813 und 1814, ließ Schwab das Gebäude für 121 Gulden nach Norden hin erweitern, so dass der gesamte Gebäudekomplex auch ein Eckhaus zur Langen Straße umfasste, wo Schwab vermutlich seine Gaststwirtschaft betrieb. Die beiden Reihenhäuser an der Herrengasse trugen fortan die Hausnummern 20B (älterer Teil) und 20A (jüngerer Teil).
Ab 1814 ist in der Herrenstraße 20 die Brauerei Karl Schwab nachweisbar. Nicht bekannt ist, in welchem Teil des Gebäudekomplexes die Brauerei untergebracht war. Der neuere Teil (Nr. 20A) erhielt zwar erst 1815 die Baugnade, war jedoch schon zur Zeit der Brauereigründung 1814 fertiggestellt. An der Gründerversammlung der Karlsruher Bierbrauer- und Küferzunft am 13. Mai 1817 nahm Karl Schwab noch teil. Er starb jedoch schon 1819 und hinterließ die Brauerei seiner Witwe. Dieser gelang es jedoch offenbar nicht, den Betrieb über längere Zeit aufrechtzuerhalten. 1822 musste sie Konkurs anmelden. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
Erst über 50 Jahre später, im Jahre 1875, hielt mit Friedrich Singer erneut ein Bierbrauer für kurze Zeit Einzug in die Herrenstraße 20. Dieser sollte jedoch der letzte bleiben.
Fortsetzung siehe Brauerei Singer |